Jahresbericht 2015

1. Webformate

2013 hat die SRG einen ersten Wettbewerb für Webformate lanciert; der TPF konnte gemäss Reglement diese Projekte nicht unterstützen, weil keine Fernsehausstrahlung vorgesehen war. Die Serie „Experiment Schneuwly“ hingegen sah sowohl eine Web- wie auch eine Fernsehauswertung vor; dieses Projekt konnte der TPF folgerichtig unterstützen. Aufgrund des aktuellen Reglements kann der TPF grundsätzlich nur Fernsehfilme unterstützen, die Frage stellt sich aber, ob dies auch in Zukunft so bleiben wird. Denn aufgrund der technischen Entwicklung ist es heute kaum mehr möglich, zwischen Fernsehen und Web zu unterscheiden.

Die rechtlichen Grundlagen hingegen sind heute so ausgestaltet, dass in der Schweiz nur die Produktion von Fernsehfilmen finanziell sichergestellt ist. Dies insbesondere dank dem Pacte de l’audivosiuel, der zwischen der Filmbranche und der SRG SSR vereinbart wurde. Dank Fernsehgebühren und Bundeskonzession muss heute die SRG SSR im Rahmen des Service public-Auftrags Fernsehfilme unterstützen. Bei Webformaten hingegen fehlt es sowohl an einer Regelung wie auch an finanziellen Mitteln. Dies führt dazu, dass die heutigen reinen Webfilme finanziell derart schlecht ausgestattet sind, dass die an der Filmproduktion beteiligten Personen oft ungenügend entlöhnt werden, was längerfristig die Professionalität gefährden kann. Hoffen wir, dass sich diese Situation bald ändert und auch reine Webformate dereinst finanziert werden können.

2. Organe

Die Gesellschafterversammlung setzte sich 2015 aus folgenden Personen zusammen:
Als Vertreter der Kulturstiftung für Audiovision:

  • Charlotte Heinimann, Basel
  • Ruedi Santschi, Zürich
  • Elisabeth Graf, Zürich
  • Thomas Tribolet, Bern

Als Vertreterin des Kulturfonds Suissimage:

  • Carola Stern, Zürich

Als Vertreter der Société Suisse des Auteurs:

  • Pierre-André Thiébaud, Martigny
  • Jolanda Herradi, Lausanne,
  • Denis Rabaglia, Martigny

Ruedi Santschi war seit der Gründung des TPF im Jahre 1996 Mitglied der Gesellschafterversammlung und hat den TPF jahrelang mit seinem grossen Wissen geprägt. Ruedi ist nun per Ende 2015 zurückgetreten, er bleibt aber der Filmwelt erhalten, will sich künftig auf seine Projekte als Filmproduzent bei der Triluna Film konzentrieren. Der TPF dankt Ruedi Santschi für seine wertvolle und umsichtige Mitwirkung. Ab 1. Januar 2016 wird Valerie Fischer von der Cobra Film Mitglied der Gesellschafterversammlung. Sie wird zugleich Präsidentin der Schweizerischen Kulturstiftung für Audiovision.

3. Fördertätigkeit

Im Jahr 2015 hat der TPF 47 Gesuche erhalten, 13 davon mussten abgelehnt werden. Diese Anzahl lässt sich in etwa mit den Vorjahren vergleichen:

  • 2014: 58 Gesuche, 14 Ablehnungen
  • 2013: 40 Gesuche, 6 Ablehnungen
  • 2012: 37 Gesuche, 9 Ablehnungen
  • 2011: 32 Gesuche, 4 Ablehnungen

Durch die Verwertungsgesellschaften resp. deren Kulturstiftungen wurden dem TPF im Jahre 2015 folgende Beiträge überwiesen:

Kulturstiftung für Audiovision (Swissperform) CHF 1'400'000
Kulturfonds Suissimage CHF 600'000
Société Suisse des Auteurs CHF 100'000
Total CHF 2'100'000

Zusammengefasst wurden folgende Beiträge im Jahre 2015 gesprochen:

Deutschschweiz
Fiktion 3 Herstellungen CHF 737'000
Fiktion 10 Drehbuchentwicklungen CHF 260'000
Dokumentarfilme CHF 340'000
Total CHF 1'337'000
Romandie
Fiktion 3 Drehbuchentwicklungen CHF 40'000
Dokumentarfilme CHF 140'000
Total CHF 180'000
Tessin
Fiktion 1 Herstellung CHF 250'000
Dokumentarfilme CHF 75'000
Total CHF 325'000
Gesamttotal CHF 1'842'000

2015 gab es bei RTS Verzögerungen, es wurde kein einziger Koproduktionsvertrag für die Herstellung von Fernsehfilmen resp. Serien unterzeichnet. Aber auf Anfang 2016 liegen nun die unterzeichneten Koproduktionsverträge vor, so das der TPF sich Anfang 2016 mit zusätzlichen CHF 460‘000 verpflichten wird. Dieser Betrag müsste statistisch an sich auf das Jahr 2015 angerechnet werden.

Bei Einbezug der Projekte aus der Romandie, die Anfang 2016 beim TPF eingehen, wird die Gesamtverpflichtung des TPF bei rund CHF 2.3 Mio. liegen. Der TPF betreibt bewusst ein „Overbooking“, weil gelegentlich ein Film doch nicht zustande kommt. Andererseits kann das Overbooking zu Finanzknappheit führen. Der TPF ist deshalb darauf angewiesen, dass die Beiträge durch die Verwertungsgesellschaften resp. deren Kulturstiftungen jährlich bei mindestens CHF 2.4 Mio. liegen. Denn zusätzlich zu den Darlehen müssen auch die Verwaltungskosten (Geschäftsführung, Entschädigung Kommissionsmitglieder) von etwas über CHF 100‘000 finanziert werden. Mit der durch die Gesuchstellenden zu bezahlenden Bearbeitungspauschale von mindestens CHF 100 und mit der Rückzahlung von Darlehen nimmt der TPF jährlich rund CHF 13‘000 ein; das reicht nur, um einen Teil der Verwaltungskosten zu decken.

4. Zusammenstellung der gewährten Darlehen

Titel Produktionsfirma Genre Sprache Betrag CHF
Alleinerziehende Väter Prêt à tourner GmbH Dok Herstellung D 30'000
Atterissage forcé Climage Dok Herstellung F/D/E 30'000
Cap sur le Plaisir Thin Line Productions S.à.r.l. Dok Herstellung F 25'000
Chez Simone et Patricia Manisanda Productions Dok Herstellung F 10'000
Ciao Babylon Soap Factory GmbH Dok Herstellung D/Div. 50'000
Cybathlon Pixiu Films GmbH Dok Herstellung D/E 25'000
Gaza, zwischen Gewalt und Hoffnung R-Film GmbH Dok Herstellung D/E 40'000
Greetings from Nowhere Amka Films Productions SA Dok Herstellung I/F 40'000
Haare – von Kopf bis Fuss Reck Filmproduktion GmbH Dok Herstellung D 50'000
Non-Assistance Akka Films (Nicolas Wadimoff) Dok Herstellung F 25'000
Plan B – Burnout als Chance Cineworx Filmproduktion GmbH Dok Herstellung D 50'000
Rue de Blamage Hugofilm Productions GmbH Dok Herstellung D 40'000
Shaping Dancers Vivace Films Dok Herstellung D/Div. 20'000
Tedi Papavrami - la corde sensible RaR Film Dok Herstellung F 25'000
Ultimo Giro Amka Films Productions SA Dok Herstellung I/div. 35'000
Walden Insertfilm AG Dok Herstellung D 35'000
Woodstock où es-tu? Point Prod Dok Herstellung F 25'000
Charlotte aka Goodluck Turnus Film AG Spiel Drehbuch D 25'000
Drôle de Cirque (Trapèze) PCT Cinéma Télévision Spiel Drehbuch F 10'000
Dynamit Tellfilm GmbH Spiel Drehbuch D 15'000
Gutgläubig A Film Company GmbH Spiel Drehbuch D 20'000
Lotto Zodiac Pictures Ltd. Spiel Drehbuch D 30'000
Netzschwimmer (AT: Exa 2020) Triluna Film AG Spiel Drehbuch D 5'000
When will I see you again Cognito Films GmbH Spiel Treatment D 5'000
Experiment Schneuwly Lomotion AG Spiel Herstellung D 37'000
Gotthard Zodiac Pictures Ltd. Spiel Herstellung D/F/I 500'000
Io sono Gaetano (ex L'Olandese) Peacock AG Spiel Herstellung I 250'000
Lina (ex Lina liebt) C-Films AG Spiel Herstellung D 200'000
Die Nationalrätin (AT) BearPit Films AG Spiel/Serie D 35'000
Les Expats (AT) Close Up Films Spiel/Serie F 15'000
Private Banking Hugofilm Productions GmbH Spiel/Serie D 90'000
Station Horizon – Saison 2 Jump Cut Production Sàrl Spiel/Serie F 15'000
Wilder / Der Pakt von Obermatt Panimage GmbH Spiel/Serie D 35'000
Total 2015 1'842'000

Sämtliche Beiträge für Dokumentarfilme wurden für die Herstellung der Filme bereitgestellt. Bei den Spielfilmen wurden insgesamt 12 Beiträge für die Entwicklung eines Drehbuchs, eines Treatments oder – bei den Serien – für andere Formen der Entwicklung (Figurenbibel usw.) zur Verfügung gestellt.

5. Mitglieder der Expertenkommissionen

Die Expertenkommission der deutschen Schweiz setzte sich aus Anka Schmid (Regisseurin), Andrea Zogg (Schauspieler) und Hercli Bundi (Produzent) zusammen. Anka Schmid ist per Ende 2015 zurückgetreten, sie wird ersetzt durch Jacqueline Zünd.

Die Expertenkommission der Suisse Romande setzte sich aus Emmanuelle de Riedmatten (Regisseurin), Frank Semelet (Schauspieler) und Pierre-André Thiébaud (Produzent) zusammen.

6. Administratives

Im Jahre 2015 lag der Betriebsaufwand für die Begutachtung der Gesuche, die Verwaltung des TPF (inkl. Buchhaltung und Revision) bei CHF 113‘436.–.

Bern, im Mai 2016

Teleproduktions-Fonds GmbH

Thomas Tribolet, Geschäftsführer