Jahresbericht 2012
1. Allgemeines
Nachdem insbesondere im Jahre 2011 ein starker Rückgang der Gesuche zu beobachten war, gab es im Jahre 2012 immerhin wieder 37 Gesuche, die bearbeitet werden konnten.
2011 hat der TPF bei den deutschsprachigen Spielfilmen einen Automatismus eingeführt. Unter der Voraussetzung, dass SRF mindestens sechs unabhängige Produktionen pro Jahr erstellt, bezahlt der TPF an unabhängige Produktionen automatisch Fr. 200'000, bei internationalen Koproduktionen Fr. 100'000. Explizit festgehalten wurde, dass der „Tatort“ nicht unterstützt wird. Ende 2012 hat SRF entschieden, die „Tatort“-Folgen in Zukunft nicht mehr als unabhängige Filmproduktionen zu unterstützen, sondern diese als Auftragsproduktionen auszugestalten. Diese Entwicklung ist aus Sicht des TPF nachvollziehbar; es stellt sich allerdings die Frage, ob damit der Automatismus aufgehoben werden soll, da der TPF davon ausgeht, dass in der Deutschschweiz sechs unabhängige Fernsehfilme produziert werden. Mit den Verantwortlichen von SRF wurde nun eine Einigung getroffen, und der TPF ist bereit, auch im Jahre 2013 im Sinne einer Übergangslösung automatisch zu unterstützen. Der TPF geht aber davon aus, dass SRF spätestens ab 2014 jährlich mindestens fünf unabhängige Fernsehfilme produziert.
In der Romandie wurde ein Automatismus für die Förderung von Drehbüchern von Serien eingeführt. Im Jahre 2012 konnten fünf Drehbuchprojekte für Serien unterstützt werden.
2. Organe
Es kam zu zwei personellen Wechseln in der Gesellschafterversammlung: Anfang 2012 ist Hans Läubli als Vertreter der Kulturstiftung für Audiovision zurückgetreten. Hans Läubli wird ersetzt durch den Juristen Hannes Steiger, der als Verbandssekretär des Schweizerischen Bühnenkünstlerverbandes SBKV die Kulturstiftung für Audiovision verlässt. Auch Willi Egloff ist auf Ende 2012 als Vertreter der Kulturstiftung für Audiovision und als Geschäftsführer des TPF zurückgetreten. Auch er war seit der Gründung des TPF im Jahre 1996 Mitglied der Gesellschafterversammlung und Geschäftsführer. Willi Egloff wird ersetzt durch Thomas Tribolet, der als Sekretär des Schweizerischen Film-produzentenverbandes neu auch die Geschäftsführung des TPF übernimmt. Die Gesellschafterversammlung setzt sich somit aus folgenden Personen zusammen:
- Als Vertreter der Kulturstiftung für Audiovision:
- Charlotte Heinimann, Basel;
- Ruedi Santschi, Zürich.
- Hannes Steiger, Zürich
- Thomas Tribolet, Bern
- Als Vertreterin des Kulturfonds Suissimage:
- Carola Stern, Zürich.
- Als Vertreter der SSA:
- Jürg Ruchti, Lausanne
- Pierre-André Thiébaud, Martigny.
3. Fördermittel
Im Berichtsjahr wurden dem Teleproduktions-Fonds von den drei Trägerorganisationen Geldbeträge von insgesamt Fr. 2'600'000 zur Verfügung gestellt. Davon stammten Fr. 1'900'000 von der Schweizerischen Kulturstiftung für Audiovision (Swissperform), Fr. 600'000 vom Kulturfonds Suissimage und Fr. 100'000 von der Société Suisse des Auteurs (SSA).
Die beiden Selektionskommissionen beschlossen die Gewährung von Darlehen im Gesamtbetrag von Fr. 1'585'500. Ausserdem wurden Beiträge an die Erarbeitung eines Fernsehfilm-Drehbuchs im Rahmen der Drehbuchwerkstatt München und an Drehbuchentwicklungen von SRF von Fr. 150'120 geleistet. Folgende Drehbücher wurden unterstützt:
„Unser Kind“ von Jan Poldervaart, Carac Film (T) | Fr. 10'800.– |
„Willst Du meine Witwe werden“ von Charles Lewinsky, Hugofilm (D) | Fr. 27'000.– |
Fernsehfilm von Josi Meier (D) | Fr. 27'000.– |
„Schutzlos“ von Peter Obrist (T) | Fr. 8'640.– |
„Stern am Mittagshimmel“ von Jan Poldervaart, HesseGreutert (T) | Fr. 8'640.– |
„Stern am Mittagshimmel“ von Jan Poldervaart, HesseGreutert (D) | Fr. 27'000.– |
„Kontakt aus dem Jenseits“ von Josi Meier | Fr. 10'800.– |
„Sniper“ von Urs Bühler (T) | Fr. 10'800.– |
„Störenfriede“ von Thomas Peter (T) | Fr. 8'640.– |
„Welcome to Köbitown“ von Bettina Schmid (T) | Fr. 10'800.– |
Mit insgesamt Fr. 1'735'620 wurden somit wesentlich weniger Mittel ausgegeben als zur Verfügung standen. Das hat damit zu tun, dass im Tessin kein Fernsehfilm hergestellt wurde und es sich zudem bei einem Deutschschweizer Spielfilmprojekt um eine Kopro-duktion handelte, die somit mit Fr. 100'000 und nicht mit Fr. 200'000 unterstützt wurde. Dieses „Polster“ ist für den Teleproduktions-Fonds sehr interessant, denn damit können die Verantwortlichen der SRG dazu gebracht werden, mehr unabhängige Fernsehfor-mate zu unterstützen.
4. Einzelgesuche
Im Jahre 2012 gingen beim TPF insgesamt 37 Gesuche ein (Vorjahr: 32 Gesuche).
Die Selektionskommission der deutschen Schweiz setzte sich aus Anka Schmid, Laszlo Kish und Olivier Zobrist zusammen. Die Selektionskommission der Suisse Romande setzte sich aus Emmanuelle de Riedmatten, Frank Semelet und Pierre-André Thiébaud zusammen.
Als Experte amtierte Constantin Wulff, Autor und Filmproduzent. Der TPF hat auf Anre-gung der Selektionskommission entschieden, in Zukunft auf diese Expertisen zu ver-zichten.
Von den insgesamt 37 Gesuchen wurden die folgenden 28 Darlehen beschlossen:
a) Dokumentarfilme | ||
Comment la mafia truque le foot (Le Ballon Truqué) | Point Prod SA | Fr. 25’000.– für die Herstellung |
L’Homme-Objets | Stratis SA | Fr. 20'000.– für die Herstellung |
Dus Flums, duas Chanzuns | Mira Film GmbH | Fr. 40’000.– für die Herstellung |
C’est pas de ma faute, mais... | Amka Films | Fr. 30’000.– für die Herstellung |
Les coulisses suisses de la guerre d’Algérie | PCT Cinéma Télévision | Fr. 25'000.– für die Herstellung |
Feuer und Flamme | Schumacher & Frey | Fr. 35'000.– für die Herstellung |
Drunter und Drüber | Point de Vue | Fr. 10’000.– für die Herstellung |
Karambolage – Die Welt des Arnold Odermatt | Schild Productions | Fr. 40’000.– für die Herstellung |
Camping | Hugofilm Productions | Fr. 30'000.– für die Herstellung |
Die Poincilits | Mira Film GmbH | Fr. 40'000.– für die Herstellung |
Ulrich Seidl und die bösen Buben | Dschoint Ventschr AG | Fr. 30'000.– für die Herstellung |
Franz Hohler – Siebzig vorbei | PS Film GmbH | Fr. 30'000.– für die Herstellung |
Alain, Gégène, M. Paul et les autres | CAB Productions | Fr. 25'000.– für die Herstellung |
Tschau zäme – machets guet! | Prêt à tourner GmbH | Fr. 40'000.– für die Herstellung |
Yasin darf nicht sterben | Christian Labhart Filmproduktion | Fr. 35'000.– für die Herstellung |
Cisco Aznar – zwischen Ritual und Inszenierung | Ton und Bild GmbH | Fr. 25'000.– für die Herstellung |
Total Dokumentarfilme | Fr. 480'000.- | |
b) Spielfilme und Serien | ||
Port d’attache (Serie) | Point Prod SA | Fr. 200'000.– für die Herstellung |
Ma nouvelle Héloïse | CinéAtelier Sàrl | Fr. 120'000.– für die Herstellung |
DINU – Dr Schwärchraft entgäge | Turnus Film AG | Fr. 200'000.– für die Herstellung |
Das alte Haus | Snakefilm GmbH | Fr. 200'000.– für die Herstellung |
L’Olandese | Peacock AG | Fr. 18'000.– für die Drehbuchentwicklung |
Stärke 6 | T&C Film AG | Fr. 100'000.– für die Herstellung |
À livre ouvert (Serie) | Point Prod SA | Fr. 200'000.– für die Herstellung |
Sylvestre (Serie) | OWL Productions | Fr. 15'000.– für die Drehbuchentwicklung |
Anomalia (Serie) | Point Prod SA | Fr. 15'000.– für die Drehbuchentwicklung |
Le Médiateur (Serie) | Rita Productions | Fr. 7'500.– für die Drehbuchentwicklung |
Horizonville (Serie) | Jump Cut Production | Fr. 15'000.– für die Drehbuchentwicklung |
Le principe de Locard (Serie) | CAB Productions | Fr. 15'000.– für die Drehbuchentwicklung |
Total Spielfilme und Serien | Fr. 1'105'500.- |
5. Administratives
Der Betriebsaufwand (Begutachtung und Verwaltung) war im 2012 mit Fr. 97'808 ver-gleichbar mit den Vorjahren.
Bern, 13. April 2013
Thomas Tribolet