Jahresbericht 2011
1. Allgemeines
Nach einem starken Rückgang im Vorjahr stieg die Zahl der Gesuche im Berichtsjahr wieder an, ohne aber den früheren Stand zu erreichen. Nach wie vor gibt es vergleichsweise wenige Gesuche für Dokumentarfilme aus der deutschen Schweiz. Demgegenüber bleibt die Zahl der Gesuche für fiktionale Produktionen konstant.
Im Bereich der Spielfilme hat der Teleproduktions-Fonds erstmals die mit SRF getroffene Vereinbarung angewandt, wonach die Unterstützung nicht mehr selektiv gewährt wird, wenn die allgemeinen Voraussetzungen (in der Schweiz lebende Darstellerinnen und Darsteller, keine Format-Filme etc.) erfüllt sind und sofern SRF an der Gesamtzahl von mindestens 6 Produktionen pro Jahr festhält. Für das kommende Jahr hat der Teleproduktions-Fonds mit SRF ein zusätzliches automatisches System für die Entwicklung von Treatments und Drehbüchern vereinbart. Ziel beider Regelungen ist es, den Fortbestand und die Kontinuität eines eigenständigen Deutschschweizer Fernsehfilmschaffens finanziell möglichst zu sichern.
2. Organe
Die Gesellschafterversammlung traf sich im Berichtsjahr zu 6 Sitzungen. Sie setzte sich aus den folgenden Personen zusammen:
- Als Vertreter der Kulturstiftung für Audiovision:
- Willi Egloff,Bern;
- Charlotte Heinimann, Basel;
- Hans Läubli, Affoltern a. A.;
- Ruedi Santschi, Zürich.
- Als Vertreterin des Kulturfonds Suissimage:
- Carola Stern, Zürich.
- Als Vertreter der SSA:
- Jean Cavalli, Lausanne (bis August 2011);
- Jürg Ruchti, Lausanne (ab September 2011);
- Pierre-André Thiébaud, Martigny.
Als Vertreterin der Selektionskommission nahm ausserdem Gitta Gsell mit beratender Stimme an den Gesellschafterversammlungen teil.
3. Fördermittel
Im Berichtsjahr wurden dem Teleproduktions-Fonds von den drei Trägerorganisationen wiederum Geldbeträge von insgesamt Fr. 1'900'000 zur Verfügung gestellt. Davon stammten Fr. 1'200'000 von der Schweiz. Kulturstiftung für Audiovision (Swissperform), Fr. 600'000 vom Kulturfonds Suissimage und Fr. 100'000 von der Société Suisse des auteurs.
Die beiden Selektionskommissionen beschlossen die Gewährung von Darlehen im Gesamtbetrag von Fr. 1'810'000. Ausserdem wurden à-fonds-perdu-Beiträge an die Erarbeitung eines Fernsehfilm-Drehbuchs im Rahmen der Drehbuchwerkstatt München und an Drehbuchentwicklungen von SRF geleistet. Es wurden daher insgesamt etwas mehr als die zur Verfügung stehenden Beträge ausgerichtet.
4. Einzelgesuche
Im Jahr 2011 gingen beim Teleproduktions-Fonds insgesamt 32 Gesuche ein. Beantragt wurden ausschliesslich Beiträge an die Herstellung.
Als Experte amtierte auch in diesem Berichtsjahr Constantin Wulff, Autor, Filmproduzent und ehemaliger Direktor des österreichischen Festivals „Diagonale“. Die Selektionskommission der deutschen Schweiz setzte sich aus Gitta Gsell, Laszlo Kish und Olivier Zobrist zusammen, diejenige der Suisse romande aus Emanuelle de Riedmatten, Frank Semelet und Pierre-André Thiébaud.
Für Spielfilmprojekte aus der deutschen Schweiz wurde im Berichtsjahr versuchsweise auf eine qualitative Selektion verzichtet. Diese „automatische Förderung“ betraf 5 der eingereichten 32 Projekte.
Von den insgesamt 32 Gesuchen wurden 28 gutgeheissen und 4 abgelehnt. Im Einzelnen wurden die folgenden Darlehen beschlossen:
a) Dokumentarfilme | ||
Carole Roussopoulos | Le CinéAtelier Sàrl. | Fr. 25’000.– für die Herstellung |
La baguette magique | Frédéric Gonseth Productions | Fr. 15'000.– für die Herstellung |
Bloody daughter | Intermezzo Films SA | Fr. 25’000.– für die Herstellung |
Eigentlich wollten wir zurück | Reck Filmproduktion GmbH | Fr. 40’000.– für die Herstellung |
A l’école du couple | Les productions JMH SA | Fr. 20'000.– für die Herstellung |
Marchesa | Mirafilm GmbH | Fr. 10'000.– für die Herstellung |
De la cuisine au parlement | Climage | Fr. 20’000.– für die Herstellung |
Die Segnung der Alpen | PS-Film GmbH | Fr. 30’000.– für die Herstellung |
Bon vent Claude Goretta | Bande à part films SA | Fr. 25'000.– für die Herstellung |
Jean-Jacques Rousseau | PS Productions | Fr. 15'000.– für die Herstellung |
Les peuples des volcans | Iceberg Film SA | Fr. 40'000.– für die Herstellung |
Meine Klasse | Momenta Film GmbH | Fr. 40'000.– für die Herstellung |
Mit 6 Beinen im Leben | prèt-à-tourner GmbH | Fr. 40'000.– für die Herstellung |
Der Krösus von Luzern | Cineworx Filmproduktion GmbH | Fr. 40'000.– für die Herstellung |
La tua casa è la mia città | Amka Films AG | Fr. 30'000.– für die Herstellung |
Après tout | Alvafilm | Fr. 25'000.– für die Herstellung |
Sur les traces de Fellini | artemis films productions SA | Fr. 20'000.– für die Herstellung |
Journal de campagne | Bande à part films SA | Fr. 20'000.– für die Herstellung |
Weihnachten in Mulhapar | Reck Fimproduktion GmbH | Fr. 40'000.– für die Herstellung |
Hungry Gods | Chitra-Lekha Sarkar | Fr. 40'000.– für die Herstellung |
b) Spielfilme und Serien | ||
Der Patient | Zodiac pictures Ltd. | Fr. 200'000.– für die Herstellung |
Liebe und andere Unfälle | Bernard Lang AG | Fr. 200'000.– für die Herstellung |
Complications (Série) | CAB Productions SA | Fr. 200'000.– für die Herstellung |
Grüninger | C-Films AG | Fr. 100'000.– für die Herstellung |
Hunkeler und die Augen des Ödipus | Snakefilm AG | Fr. 200'000.– für die Herstellung |
Der Teufel von Mailand | C-Films AG | Fr. 100'000.– für die Herstellung |
Tutti giù | Imagofilm SA | Fr. 200'000.– für die Herstellung |
c) Animation | ||
Les petites contes de Wismo | Nadasdy Films | Fr. 50'000.– für die Herstellung |
5. Administratives
Im Berichtsjahr konnte auch der langjährige Streit mit der Eidg. Steuerverwaltung geklärt werden. Die Teleproduktions-Fonds GmbH wird rückwirkend auf das Jahr 2005 von der Unterstellung unter die Mehrwertsteuer befreit. Die Steuerverwaltung anerkennt damit, dass die Darlehen des Teleproduktions-Fonds juristisch gesehen Spenden sind, die nicht mit einer Gegenleistung verbunden werden und daher auch nicht mehrwertsteuerpflichtig sind. Dies bedeutet, dass die Produktionsfirmen die von der Teleproduktions-Fonds GmbH erhaltenen Darlehen weiterhin nicht gegenüber der Mehrwertsteuer deklarieren müssen.
Der Verwaltungsaufwand hielt sich im Rahmen des Vorjahres. Nennenswerte Zinserträge gab es nicht.
Bern, 23. März 2012
Teleproduktions-Fonds GmbH
sig. Dr. Willi Egloff, Geschäftsführer